30.06.2006 |
Anna Schlosser-Keichel, Landtagsrede |
Ansiedlung eines barrierefreien Paralympic-, Tourismus-, Sport- und Freizeitzentrums in Kappeln |
Wer
in diesen Tagen an Kappeln und Bundeswehr denkt, meint Olpenitz. Aber die
Schließung des Marinestützpunktes Olpenitz in der vergangenen Woche war nur
der letzte Akt des Rückzugs der Bundeswehr aus Kappeln. Die
Marinewaffenschule in Kappeln-Ellenberg wurde bereits zum 31. Dezember 2003
aufgegeben. Das 26 Hektar große Gelände in bester Schleilage ist
seitdem ein Sorgenkind der Stadt und aller, die nichts mehr wünschen, als
Arbeitsplätze in dieser gebeutelten Region zu schaffen. Schon
frühzeitig, bereits in 2004 hat sich unser Wirtschaftsministerium, damals
noch mit Minister Rohwer an der Spitze, als Moderator eingebracht, als wieder
einmal die Verkaufsverhandlungen zwischen Bundesvermögensamt, Kommune und möglichen
Investoren festgefahren waren. Ich weiß und ich freue mich darüber, dass das
Engagement der Landesregierung für den Konversionsstandort Kappeln und
insbesondere auch für die „Altlast“ Marinewaffenschule nach dem
Regierungswechsel erhalten geblieben ist. Ihr Antrag, Herr Kubicki, rennt also
offene Türen ein. Die von Ihnen eingeforderte Unterstützung gibt es seit
Jahren! Seit
gut einem Jahr nimmt nun die Planung eines „barrierefreien paralympischen
Tourismus-, Sport- und Freizeitzentrums“ in Trägerschaft der Stadt Kappeln
und privater Investoren immer deutlichere Gestalt an. Konkret
geplant ist als wichtigster Teil ein „paralympisches Segment“ mit
barrierefreien Sportanlagen für regionale, nationale und internationale Wettkämpfe
und Training. Eine
Machbarkeitsstudie sieht gute Chancen für den Erfolg dieses Projekts und
rechnet auf Dauer mit mehr als 100 neuen Arbeitsplätzen in Kappeln. Was
mir für die Bewertung besonders wichtig erscheint: die Behindertenverbände
stehen hinter dem Projekt. Das internationale Paralympische Komitee versichert
sein Interesse an einer Zusammenarbeit. Der Deutsche Behindertensportverband
will das neue Zentrum in seine Planung von Freizeiten, Ausbildungsmaßnahmen
und Tagungen einbeziehen. Ein
Projekt dieser Größenordnung ist natürlich kein Selbstgänger und öffentliche
Mittel ist immer mit Vorgaben verbunden, die wir zum Teil ja selbst
aufgestellt haben bzw. die von Brüssel vorgegeben sind. Ich bin aber
zuversichtlich, dass sich noch bestehende Hürden im Dialog zwischen Stadt,
Investoren und Landesregierung beiseite räumen lassen. Obwohl
wir der Meinung sind, dass der FDP-Antrag überflüssig ist (die
Landesregierung muss hier nicht zum Jagen getragen werden), werden wir
ihm zustimmen. Allein um deutlich zu machen: auch wir wollen dieses
interessante, für Kappeln und für behinderte Menschen wichtige Projekt
unterstützen! |
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