14.06.2005 |
Anna Schlosser-Keichel |
Grußwort zumLandesdelegiertentag des Bundes der Strafvollzugsbediensteten(BSBD)am 14.6.2005 in Schleswig |
Sehr
geehrter Herr Schulz, sehr
geehrte Damen und Herren, ich
bedanke mich für Ihre Einladung und freue mich, Ihnen die Grüße der
SPD-Landtagsfraktion überbringen zu können. Die
soziale Integration von Straftätern ist ein gesellschaftspolitisches Anliegen
und gleichzeitig der beste Opferschutz. An dieser Leitlinie orientiert sich
unsere Politik seit Jahren und uns ist bewusst, dass der Schwerpunkt
dieser Integrationsarbeit in den Justizvollzugsanstalten geleistet werden
muss. Für
uns Politiker und Politikerinnen bedeutet dies, dass wir möglichst optimale
Rahmenbedingungen für diese Arbeit schaffen müssen – und zwar personeller
und räumlicher Art. Und
wir haben in den vergangenen Jahren trotz des damals bereits engen
Landeshaushalts erhebliche finanzielle Mittel für ein umfassendes
Modernisierungsprogramm in den JVAs eingesetzt. Wir
wollten und wollen damit die vom Bundesverfassungsgericht vorgegebenen
Standards für eine menschenwürdige Unterbringung der Gefangenen erfüllen -
aber nicht zuletzt auch Ihre Arbeitsbedingungen verbessern. Wir
lassen uns bei diesen Maßnahmen von der Einsicht leiten, dass eine möglichst
optimale Sicherung nach außen die Offenheit innerhalb des Hauses zulässt,
die für den liberalen Behandlungsvollzug, den wir auch für die Zukunft wünschen,
nötig ist. Ich
weiß, dass gerade diese Bauarbeiten allen Betroffenen Nerven kosten, dass sie
zeitweilig zu Überbelegungen führen, dass sie Ihre Arbeit erschweren. An
dieser Stelle ein Dankeschön an Sie, die Sie diese Beeinträchtigungen –
davon haben Sie den Innen- und Rechtsausschuss bei Besuchen in der letzten
Legislaturperiode überzeugt – optimistisch und mit Blick auf die künftig
verbesserten Bedingungen mit bemerkenswerter Gelassenheit ertragen! Dieses
Investitionsprogramm wird - allen Haushaltslöchern zum Trotz – in den
kommenden Jahren fortgeführt werden. Da sind sich die Koalitionsparteien CDU
und SPD einig und haben dies auch im Koalitionsvertrag festgeschrieben. In
den Koalitionsverhandlungen hat auch die Situation der Landesbediensteten
insgesamt, speziell aber auch der im Bereich der Justiz eine wesentliche Rolle
gespielt. Wie Sie bestimmt wissen, werden wir angesichts der dramatischen Haushaltslage allen Beamten und Beamtinnen des Landes Schleswig-Holstein ab dem kommenden Jahr eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit auf 41 Stunden zumuten müssen. Im Gegenzug erhalten Sie aber die Zusagen, dass es beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld in dieser Legislaturperiode keine weiteren Abstriche geben wird. Ich
erwarte dennoch an dieser Stelle keine Begeisterung von Ihrer Seite. Speziell
für den Bereich des Justizvollzugs haben wir uns im Koalitionsvertrag
vorgenommen, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten
Stellenstrukturverbesserungen zu erreichen. Das
wird nicht einfach sein. Bei den Haushaltsberatungen wird es harte
Verteilungskämpfe zwischen den einzelnen Politikbereichen geben. Aber wir,
die wir für die Justiz zuständig sind, werden uns dafür ins Zeug legen.
Davon können Sie ausgehen. Keinesfalls
können wir uns Personalkürzungen im Vollzugsdienst vorstellen. Auch da sind
wir uns mit unserem Koalitionspartner einig und haben dies erst in der letzten
Woche in einer gemeinsamen Klausurtagung bekräftigt. Meine
Damen und Herren, ich
will zum Schluss kommen. Ein „kurzes“ Grußwort war ja gefragt. Meine
Fraktion bzw. der für Justiz zuständige Fraktionsarbeitskreis wird sich in
den nächsten Monaten intensiv mit dem Bereich Justizvollzug beschäftigen. Wir
wollen noch in diesem Jahr wenigstens eine JVA besuchen und bei dieser
Gelegenheit natürlich gerne auch mit Ihnen ins Gespräch kommen. Wir
werden uns gezielt mit der Frage beschäftigen, wie sich die Zusammenlegung
von Arbeitslosen- und Sozialhilfe – sprich Hartz IV – auf die Beschäftigungs-,
Qualifizierungs- und Ausbildungsmöglichkeiten in den
Justizvollzugsanstalten, bei den Freigängern und in der Untersuchungshaft
auswirkt. Ich habe mir berichten lassen, dass es hier nicht unerhebliche
Verwerfungen gibt. Und
ich werde in meiner Fraktion bzw. dem Arbeitskreis Justiz, der sich nun nach
der Landtagswahl neu formiert hat, anregen, ein ausführliches Gespräch mit
Ihrem Verband zu führen. Ich
würde mich freuen, wenn sich daraus für die nächsten Jahre eine gute und
vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen uns ergeben würde. Für
heute wünsche ich Ihrer Veranstaltung einen guten Verlauf und danke Ihnen
allen noch einmal für Ihre engagierte Arbeit! |
|