4.6 2005 |
Anna Schlosser-Keichel |
Grußwort zur Generalversammlung des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein |
Anrede Ich
freue mich, Ihnen die Grüße der SPD-Landtagsfraktion und insbesondere
unseres sozialpolitischen Sprechers, Wolfgang Baasch überbringen zu können. Das
Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen hat auch Auswirkungen auf die
deutsche Behindertenpolitik gehabt. Wir können feststellen, dass in den
vergangenen zwei Jahre ein Paradigmenwechsel eingeleitet wurde, der durch drei
Slogans beschrieben werden kann:
Diesen
Forderungen schließt sich die SPD- Landtagsfraktion vorbehaltlos an. Sie sind
identisch mit den Zielen unserer Politik. Erfreulich
ist auch die Tatsache, dass das Interesse an behindertenpolitische Themen in
der Bevölkerung deutlich zugenommen hat. Nach dem Spezial Eurobarometer 2003
haben in Deutschland 61 % der Bürgerinnen und Bürger vom Europäischen Jahr
der Menschen mit Behinderung erfahren und 59 % die Anliegen behinderter
Menschen besser verstanden. Das lässt für die Zukunft hoffen. Allerdings:
bei den Veranstaltungen und Aktionen fehlte es meist an einer
hinreichenden und angemessenen Presseresonanz. Die
SPD- Landtagsfraktion wird diese bedauerliche Tatsache zum Anlass nehmen, in
ihrer Öffentlichkeitsarbeit verstärkt auf Probleme, Forderungen und
Entwicklungen in diesem Bereich hinzuweisen; das Interesse der Bevölkerung
ist ja ganz offensichtlich vorhanden. Das
drückt sich auch in der Nutzung der behindertenpolitischen elektronischen
Zeitung „Kobinet“ aus. Hier wird versucht eine breite Öffentlichkeit zu
erreichen. Mit dem Newsletter wurden allein 7.000 Abonnenten erreicht. Die
Website wurde monatlich im Durchschnitt von etwa 5.000 Personen aufgesucht. Für
die Werbung scheint das Thema Menschen mit Behinderung aber weiterhin ein
absolutes Tabu zu sein. Wie sonst kann man sich erklären, dass alle möglichen
Spitzensportler z.B. für einen süßen Brotaufstrich werben, aber behinderte
Spitzensportler wie die querschnittsgelähmte Schwimmerin Kirsten Bruhn aus
Neumünster, die immerhin eine Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille bei
den Paralympics in Athen gewann, weiterhin ohne jegliches Sponsering oder
Werbeverträge ist und das Erreichen ihrer weltweiten Spitzenleistungen aus
der eigenen Tasche bezahlen muss. Anrede Damit
wären wir beim Thema Geld. In
Schleswig-Holstein stehen wir vor großen finanziellen Problemen und
schwierigen Haushaltsberatungen. Verteilungskämpfe sind vorprogrammiert. Aber
- um es vorweg zu sagen, das Landesblindengeld wird grundsätzlich erhalten
bleiben. Es wird keinen Kahlschlag wie in Niedersachsen geben. Die
Koalitionspartner sind sich zudem einig, dass es nicht abhängig von den persönlichen
Einkommens- und Vermögensverhältnissen gezahlt werden soll. Kein blinder
oder sehbehinderter Mensch in Schleswig-Holstein wird seine
Verdienstbescheinigung oder seinen Kontostand dem Sozialministerium melden müssen,
um die notwendige Unterstützung zu erhalten. Wir halten ein solches Verfahren
für unwürdig. Allerdings
werden finanzielle Einschnitte auch beim Blindengeld nicht zu
vermeiden sein. Es gibt ja bereits ganz konkrete Gespräche auch mit
Vertretern Ihres Verbandes und ich bin zuversichtlich, dass eine auch für Sie
akzeptable und erträgliche Lösung gefunden werden kann. Anrede Für
die 1.200 Mitglieder ihres Verbandes und für alle blinden und sehbehinderten
Menschen in Schleswig-Holstein bedeutet dies, dass Dr. Ullrich Haase auch
weiterhin ihr Ansprechpartner sein wird. Er wird in der kommenden
Landtagssitzung im Juni seinen Bericht vorlegen, der dann öffentlich
diskutiert werden kann, hoffentlich mit einem entsprechenden Medienecho. Nun
mag man darüber streiten, ob Dr. Ullrich Haase und seine Mannschaft besser
beim Landtag, wie die Bürgerbeauftragte für soziale Angelegenheiten, oder im
Sozialministerium angesiedelt sein sollte: für uns ist wichtig, dass wir die
beiden Beauftragten mit ihren bedeutenden Funktionen erhalten konnten. Anrede In diesem Sinne wünsche ich ihrer Generalversammlung einen guten Verlauf und ihren Verband für die Zukunft Durchsetzungskraft und Mut. Wir stehen an ihrer Seite. |
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