28-08-04

Anna Schlosser-Keichel

Herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Jubiläum des Frauennotrufs Kiel!

 

25 Jahre – ein großartiger Erfolg. Vor 25 Jahren war Schleswig-Holstein noch sehr, sehr konservativ. Ehrenamt und freiwilliges Engagement gab es, klar, auch für Frauen: als Helferin beim Deutschen Roten Kreuz, Kuchen backen für die Feuerwehr, einige wenige Frauen schafften es in die Gemeinderäte und Stadtverordnetenversammlung … ansonsten war die Gesellschaft von Männern geprägt.

Und doch gab es Frauen, die es wagten, das Althergebrachte in Frage zu stellen. Die nicht nur aus Unzufriedenheit mit dem was war, sondern auch mit einer klaren Vision davon, wie die Welt von morgen aussehen soll, entschieden, sich zusammenzuschließen und für ihre Rechte einzutreten. Ihren Mut und Ihr Durchhaltevermögen haben die SPD-Frauen damals bewundert und wir bewundern Sie heute noch.

 

Als meine Partei, die SPD, 1988 in Schleswig-Holstein endlich an die Regierung kam, gehörte die Förderung Ihres Engagements zu den ersten Haushaltsbeschlüssen, die wir fassten. Wir haben es bis heute nicht bereut, im Gegenteil: Wir haben versucht, auf parlamentarischer Ebene die Arbeit, die Sie leisten, zu flankieren. Natürlich waren und sind unsere Mittel andere als Ihre. Wir können uns für finanzielle Unterstützung stark machen. Wir können uns für Gesetze einsetzen, die Ihnen Rahmenbedingungen schaffen, unter denen Sie arbeiten. Und wir können die wertvollen Erkenntnisse, die Sie in Ihrer Arbeit gewinnen, in unsere politische Arbeit einfließen lassen und ein rechtliches Fundament schaffen, das die Gesellschaft verändert. Das Gewaltschutzgesetz gehört ebenso dazu wie die Verankerung der kommunalen Gleichstellungsaufgaben in der Kommunalverfassung. Gender Mainstreaming gehört dazu, so dass es heute in der Politik quer durch alle Parteien unumstritten ist, dass Frauen in vielen Bereichen andere Interessen und andere Anforderungen haben als Männer. In Zukunft wird sicherlich auch das Gender Budgeting dazu gehören, mit dem öffentliche Mittel gerecht für Frauen und Männer zur Verfügung gestellt werden.

 

Unsere Zusammenarbeit war gut. Wir haben in mancherlei Hinsicht unterschiedliche Blickwinkel, und es ist uns gelungen, damit konstruktiv und kooperativ umzugehen. Ich wünsche mir, dass wir diese wertvolle Unabhängigkeit mit all ihren Chancen weiter entwickeln können.

 

In den letzten Jahren ist es uns gelungen, das Wechselspiel zwischen Ihren und unseren Arbeitsbereichen in mehrere Projekte einfließen zu lassen. KIK ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ihre Fachkompetenz mit unseren parlamentarischen Möglichkeiten und einer entschlossenen Verwaltung echte Verbesserungen für Frauen bewirken können. Ihre Flexibilität und Offenheit war die Voraussetzung dafür, dass wir auch in unseren Strukturen Flexibilität und Offenheit einfordern konnten.

 

Für die nächsten 25 oder mehr Jahre kann man sich sicher vieles wünschen. Ich wünsche mir, dass wir weitermachen. Ich wünsche mir, dass Gewalt irgendwann, möglichst bald, aus unserer Gesellschaft verschwindet. Ich möchte, dass Gemeinsamkeit mehr zählt als Unterschiede. Ich wünsche Ihnen und uns viel Erfolg.

 

 

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