08-03-2004

Anna Schlosser-Keichel, Jutta Schümann und Renate Gröpel:

Arbeitsmarktpolitik für Frauen: Spezialisierte Infrastruktur nutzen!

Anlässlich ihres Besuchs im Frauennetzwerk am heutigen Internationalen Frauentag erklären die SPD-Landtagsabgeordneten Anna Schlosser-Keichel, Jutta Schümann und Renate Gröpel zur Arbeitssituation von Frauen:

Frauen und Männer haben vielfach unterschiedliche Anforderungen an die Arbeitsmarktpolitik. Für Frauen kommt es nach wie vor darauf an, zunächst einmal Existenz sichernde Tätigkeiten aufzunehmen. Zwar ist inzwischen fast die Hälfte aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiblich. Das ist ein großer Erfolg. Allerdings verdienen auch die in Vollzeit beschäftigten Arbeitnehmerinnen noch immer rund 30% weniger als ihre männlichen Kollegen. Zudem sind viele Frauen in Teilzeit-Jobs und haben damit noch weniger Geld zur Verfügung. Ein Einkommen, das während der Zeit der Berufstätigkeit kaum den Lebensunterhalt sichert, lässt keine Spielräume für zusätzliche Altersvorsorge – damit ist Armut im Alter schon programmiert.

Auch bei den Existenzgründungen gilt nach wie vor: Frauen gründen eher klein, Männer eher groß. Daher benötigen Frauen oft andere Finanzierungsinstrumente als Männer, andere Entwicklungskonzepte und andere steuerliche Beratungsleistungen. In Kenntnis dieser Unterschiede verfügen wir in Schleswig-Holstein über eine gut ausgebaute, spezialisierte Beratungsinfrastruktur, die in der Lage ist, die Anforderungen von Frauen an ihre berufliche Existenz – als Arbeitnehmerin ebenso wie als Unternehmerin – zu berücksichtigen und sich auf die besonderen Interessen von Frauen zu konzentrieren. Die Bilanz für Frauen fällt daher bei uns durchweg positiv aus.

Vor diesem Hintergrund sehen wir die neue Ausschreibungspraxis der Bundesagentur für Arbeit mit Besorgnis. Maßnahmen werden künftig bundesweit ausgeschrieben mit der Folge, dass Anbieter auf den Markt drängen, die zwar möglicherweise über ein hohen Maß an Erfahrung in der Eingliederung Arbeitsloser verfügen, jedoch mit der Infrastruktur vor Ort nicht vertraut sind.

Wir fordern: Regionale Besonderheiten, wie das in Schleswig-Holstein vorbildlich ausgebaute Netz von Frauenberatungsstellen, müssen künftig bei den Ausschreibungen wieder eine größere Rolle einnehmen, damit die spezialisierte Infrastruktur vor Ort genutzt werden kann.

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