08-03-2002

Die Hälfte des Himmels - die Hälfte der Gesundheit?!

Zum Internationalen Frauentag (8. März) erklärt die frauenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Anna Schlosser-Keichel: Dass Frauen und Männer gleiche Gesundheitschancen haben sollten, sollte selbstverständlich sein, ist es in der Realität jedoch oft noch nicht. Frauen sind manchmal anders krank und anders gesund als Männer. Die Berücksichtigung von faktischen Fraueninteressen ist noch nicht überall selbstverständlich. Viele wissenschaftliche Untersuchungen basieren auf Datengrundlagen, die vorwiegend bei Männern erhoben wurden. Im Gesundheitsbereich war die Frau in der Forschung lange eine Besonderheit. Dies betraf Wissenschaftlerinnen genauso wie Patientinnen. Viele Forschungen richten sich am männlichen Normpatienten aus. Wenn sich Krankheitsverständnis, Problemsicht und Therapie an der männlichen Lebenssicht orientieren und spezielle Probleme der Frauen übersehen oder als weniger wichtig angesehen werden, bedeutet das für die behandelten Frauen ein besonderes Risiko. Sie laufen Gefahr, dass der Therapieerfolg durch unzureichende Berücksichtigung ihrer Interessen und Lebensumstände gefährdet wird. Dies betrifft Fragen der Akzeptanz ihrer Erkrankung ebenso wie die Organisation von Kinderbetreuung, Fragen der Arbeitsplatzsicherheit sowie andere Anforderungen an Aufklärung und Information über Krankheit und Heilungschancen. Deshalb ist ein differenzierter Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede nötig - beginnend mit der Ausgestaltung von Forschungsvorhaben über die akute Therapie bis hin zur Wiedereingliederung ins Alltagsleben. Notwendig ist daher auch, dass die bestehenden Erkenntnisse und Angebote weiter vernetzt und koordiniert werden. Frauen wollen die Hälfte des Himmels – aber bei voller Gesundheit. Der Schleswig-Holsteinische Landtag wird sich in diesem Monat und ein weiteres Mal im September mit der Umsetzung faktischer Frauen- und Männerinteressen in der Gesundheitspolitik befassen. (SIB)

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